Es kann immer mal wieder vorkommen, dass Auen nicht die Lämmer versorgen/ annehmen können. In diesem Fall benötigt Ihr für den ersten Tag das Kolostrum - die erste Milch aus dem Euter. Sie wird auch als Biestmilch bezeichnet und enthält viele Enzyme und Antikörper der Mutter, die für den weiteren Wachstumsverlauf wichtig sind. Sollte die Mutter verstorben sein, versucht Biestmilch von einer Schäferei oder Schafhaltern in der Umgebung zubekommen. Oftmals sind die Profis sehr hilfsbereit. Danach kann Milchaustauschfutter/ Milchfutter gegeben werden. Hierzu mischt Ihr das Trockenpulver mit warmen (45-50°) Wasser und füllt es in eine Flasche mit Sauger. Dieses kann eine normale Babyflache sein oder eine Flasche für Lämmer aus dem Handel; wichtig ist, dass sich dass Lamm an den Sauger gewöhnen muss. Dieser sollte eher klein sein; die Zitzen einer Ouessant Aue sind nicht gemäß der eines Babyaufsatzes. Am Anfang sollte der Aufsatz nur wenig eingeschnitten werden, damit das Lamm nicht ertrinkt, sondern lernen kann zu trinken. Mit der Zeit wird es immer besser funktionieren; man braucht Liebe und Geduld. Die folgenden Angaben sind Richtwerte und basieren auf eigenen Erfahrungen; jedes Lamm ist anders. Achtet einfach darauf, dass das Lamm jede Woche zunimmt. In den ersten Tagen ist es auch möglich, dass das Lamm an Gewicht verliert.
1 Tag Kolostrum bzw. Biestmilch
Tag 2-4 4-5xtägl. 30-40 ml
Tag 5+7 4xtägl. 50-70 ml
Woche 2 4xtägl. 70-80 ml
Woche 3 4xtägl. 90 ml die Lämmer fangen langsam an zu grasen
Woche 4 4xtägl. 110 ml
Woche 5-6 3xtägl. 120 ml.
Woche 7 3xtägl. 70 ml.
Woche 8-9 2xtägl 70 ml.
Woche 10 2xtäg 50 ml.
Nach der 10. Woche kann das Absetzen beginnen. Schon ab der 3 Woche ist darauf zu achten, dass die Tiere Langsam am Gras knabbern und anfangen wiederzukäuen.
Bei guter Pflege können Ouessantschafe zwischen 12 und 18 Jahre alt werden. Oft verlieren Zwergschafe allerdings schon mit 5 bis 6 Jahren Ihre Schneidezähne. Das Grasen wird dann schwieriger und manche Tiere werden dann magerer. Im Krankheitsfall, haben die Schafe dann weniger Reserven und es kann vorkommen, dass Zwergschafe dann schon mit unter zehn Jahren versterben.
Böcke sollten nicht größer als 49 cm werden und Auen kleiner als 46 cm bleiben. Natürlich gibt es auch größere Tiere unter den Ouessantschafen; diese entsprechen dann aber nicht dem definierten Zuchtziel. Auch im Herdbuch sind Tiere zu finden, die diese Masse überschreiten. Das liegt daran, dass die Tiere bei Körungen oft noch nicht ausgewachsen sind und zur Beurteilung der Tiere die Größe oft gar nicht gemessen wird.
Bitte bedenkt auch, dass 3 Messungen oft 3 Ergebnisse bringen. Es muss am höchsten Punkt des Widerriss gemessen werden; hierzu muss das Tier gerade und aufrecht stehen und im besten Fall mit einem Messinstrument gemessen werden. Je nach Tagesform und Messgenauheit unterscheiden sich Messungen schnell um 2-3cm .....
Ouessantschafe sind offiziell die kleinste Schafrasse Europas. Es soll in Indien eine Art Schafe geben, die mindestens ähnlich groß gewachsen ist. Ich denke es ist aber nicht ganz verkehrt auch bei den Ouessantschafen von den kleinsten Schafen der Welt zu sprechen.
Ouessant fressen natürlich Gras. Es kann Heu zugefüttert werden. Ab und zu Trockenfutter, Rübenschnitzel oder andere gesunde Abwechslungen. Für die Mineralien muss ein Salzleckstein, speziell für Schafe ohne Kupfer, zu Verfügung gestellt werden. Des weiteren sollte immer ausreichend frisches Wasser angeboten werden. Zwar nehmen die Tiere überwiegend Flüssigkeit durch das Gras und den morgendlichen Tau auf, aber ab und zu suchen Sie auch die Tränke auf.
Im Winter, wenn die Weiden nicht viel hergeben, kann man ca. 1-2 kleine Ballen Heu je Tier im Monat rechnen; zusätzlich sollten dann auch Trocken Pelltes gefüttert werden.
Das Schweren von Ouessantschafe ist nicht das Einfachste... schon viele Schafscherer, die sich natürlich sonst mit anderen Rassen beschäftigen, sind beim Ouessantschafe regelrecht verzweifelt. Die Unterwolle ist sehr fettig und neigt teilweise zum verfilzen. Am Besten lassen sich Ouessantschafe im Juli scheren. Dann haben die Tiere schon ein einige Male geschwitzt und die Unterwolle schiebt bereits nach. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass durch ausgewogene Ernährung und Zugabe von verschieden Mineralien die Qualität des der Wolle sich verbessert und dementsprechend auch die Schur einfacher von der Hand geht.
Generell solltet Ihr immer bei einem Züchter kaufen, bei dem Ihr augenscheinlich ein gutes Gefühl habt; der Euch gut berät und alle Eure Fragen beantworten kann. Die Vermehrung von Ouessant ähnlichen Schafen und der anschließende Verkauf auf Kleinanzeigen Portalen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Ich möchte solche Tiere nicht schlecht machen. Ihr solltet Euch im Vorfeld einen guten Überblick über die Haltungsbedingungen, den Gesundheitszustand und das Wissen um die Tiere verschaffen. Im Zweifel lieber etwas mehr Geld ausgeben und bei einem Herdbuchzüchter kaufen. Gerne gebe ich hierfür auch die Adressen anderer Züchter aus der IGOU weiter, die sich vielleicht in Eurer Nähe befinden.